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Das größte menschliche Organ

Die Haut ist die erste Barriere, die den menschlichen Körper vor äußeren, schädlichen Einflüssen schützt. So bedeutsam sie für das physische Wohlergehen ist, so sehr ist sie in Zeiten der sich intensivierenden UV-Strahlung gefährdet. Welche Funktionen hat die Haut, wie verändert sie sich im Laufe des Lebens und wie schont man sie bestmöglich?

Qualitätssicherung: Dr. med. Christoph Liebich

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Sie hat eine Oberfläche von 1,5 bis 2 Quadratmetern und kann je nach Mensch bis zu 10 Kilogramm betragen. Die Rede ist vom größten Organ des Menschen: die Haut. Sie ist Schutzschild, Sinnesorgan und Ausdrucksmittel in einem. „Die Haut ist unser Schutz nach außen gegen Umwelteinflüsse, gegen Hitze und UV-Strahlung, Chemikalien oder Schmutz. Außerdem ist sie unser Kontaktorgan in die Umwelt, es ist das Tastorgan bei Körperkontakt und sie kann sich pigmentieren, um vor der Sonne zu schützen. Außerdem hat sie aufgrund der Schweißproduktion die Funktion einer Klimaanlage“, erläutert Dr. med. Christoph Liebich, leitender Facharzt einer Praxis für Dermatologie in München.

Ein vielschichtiges Organ

Die Haut lässt sich in drei Schichten unterteilen. Zuerst kommt die mit dem bloßen Auge sichtbare Oberhaut, die sich in Hornschicht und Keimschicht gliedert. Sie wird von einem schützenden, fettigen Film bedeckt. Die Hornschicht erneuert sich stetig aufgrund des häufigen Kontakts mit äußeren Einflüssen. In ihrer untersten Zellschicht werden neue Zellen gebildet, die sich nach oben schieben und anschließend verhornen und absterben. Außerdem sorgen Abwehrzellen der Keimschicht dafür, dass Krankheitskeime erkannt werden. Gewisse Zellen in der Keimschicht bilden darüber hinaus den Haut-Farbstoff Melanin, der zur Pigmentierung der Haut führt und vor UV-Strahlung schützt.

Die mittlere Hautschicht ist die sogenannte Lederhaut. Sie besteht hauptsächlich aus dehnbarem Bindegewebe, wodurch die Haut ihre Flexibilität erhält. Dort sind unter anderem Nervenfasern, Schweiß- und Talgdrüsen, Tastsinneszellen sowie Wärme- und Kälterezeptoren ansässig. Letztlich ist die Unterhaut vorzufinden, die ebenfalls aus Bindegewebe und größtenteils aus Fettgewebe besteht. Sie schützt vor Wärmeverlust und fungiert außerdem als Nährstoffspeicher.

Sichtbarer Wandel

Der menschliche Körper ist während des gesamten Lebens dem Wandel unterworfen und verändert sich dementsprechend im Laufe der Zeit, oder anders ausgedrückt: er altert. So verhält es sich natürlich auch mit der Haut. „Bei der Hautalterung wird die intrinsische von der extrinsischen Hautalterung unterschieden. Die intrinsische ist die angeborene, nicht beeinflussbare und in den Genen festgelegte Hautalterung. Die extrinsische Hautalterung ist dagegen beeinflussbar durch Rauchen, Umweltgifte, Sonnenbestrahlung, wenig Schlaf und eine ungesunde Ernährung. Beim Altern werden gewisse Alterungsprozesse angestoßen, wie zum Beispiel der Rückgang von Quantität und Qualität der Talgdrüsen. Das bedeutet, dass die Haut generell trockener wird. Außerdem wird sie schlaff und durch die Sonnenbestrahlung unelastisch“, fasst Dr. Liebich den Alterungsprozess der Haut zusammen.

Covid-19 hinterlässt auch Spuren auf der Haut

Egal ob jung oder alt, die Haut ist verletzlich, besonders wenn sie über einen längeren Zeitraum stark beansprucht wird. UV-Licht, Nässe, hautreizende Stoffe, Desinfektionsmittel und häufiges Reinigen mit Seife oder Duschgel sind Faktoren, welche die Haut angreifen. Besonders Desinfektionsmittel und häufiges Händewaschen haben pandemiebedingt in den letzten zwei Jahren dazu geführt, dass viele Menschen vor allem im Gesundheitswesen vermehrt mit irritativer und allergischer Kontaktdermatitis diagnostiziert wurden. Auch das Tragen von Masken führte zu Hautproblemen. Unter der Maske werden Speichel, Bakterien und Talg eingeschlossen und es entwickelt sich ein feuchtwarmes Klima. Das könnte Symptome von Hautproblemen triggern oder verschlechtern, besonders wenn die Maske täglich sechs bis acht Stunden pro Schicht getragen wird.

Der richtige Umgang

Jeder hat die Möglichkeit, die extrinsische Hautalterung zu verlangsamen. Dazu müssen die dafür nötigen Verhaltensweisen einfach zur Routine werden. Das fängt schon in jungen Jahren an. Einer der bedrohlichsten Faktoren für die Haut ist die UV-Strahlung. Babys sollten natürlich möglichst gar nicht der Sonne ausgesetzt werden, aber auch später sollten Eltern bei ihren heranwachsenden Kindern darauf achten, dass diese möglichst keine Sonnenbrände erleiden. Weitere Ratschläge lauten: „Das Rauchen vermeiden und vor dem Kontakt mit der Sonne stets zur Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 greifen und diese regelmäßig alle zwei Stunden nachschmieren. Auch, wenn es wasserfeste Creme ist. Die Mittagssonne sollte vermieden werden, da die Sonne zu dieser Zeit am intensivsten scheint. Wichtig ist auch, täglich genügend zu trinken, da die Haut ohne ausreichend Wasser welk wird. Mit einer ausgewogenen Ernährung tut man der Haut ebenfalls etwas Gutes. Dabei sind Obst und Gemüse wichtig für eine gesunde Haut“, schlussfolgert Dr. Liebich.

Zur Person

Dr. med. Christoph Liebich ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten und leitet eine Praxis für Dermatologie in München.

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