Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt - das sollten Sie tun
Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. Erfahren Sie, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen in einer solchen Situation potenziell lebensrettend sein können.
Viele denken, ein Herzinfarkt (akutes Koronarsyndrom) ist ein plötzlich hereinbrechendes Ereignis mit unerträglichen Schmerzen, starker Atemnot und einem akuten Vernichtungsgefühl. In vielen Fällen ist es genau das. Doch nicht jeder Infarkt verläuft so. Und: Ein Herzinfarkt kommt vielfach nicht aus heiterem Himmel, sondern kündigt sich durch Warnzeichen an, die einzeln vorkommen können, aber häufig kombiniert auftreten. Sie entstehen dadurch, dass sich die Herzkranzgefäße immer mehr verengen. Die folgenden Warnzeichen können Hinweise auf einen sich ankündigenden oder aktuellen Herzinfarkt sein:
starke Müdigkeit, Schlaflosigkeit und tiefe Resignation
Druckgefühl, Brennen oder Schmerzen in der Brust
Atemnot (mit oder ohne Brustschmerzen)
starke Angst, Vernichtungsgefühl
Druckgefühl im Oberbauch (mit oder ohne Übelkeit)
Symptome: So erkennen Sie einen Herzinfarkt
Betroffene Person hat Schmerzen hinter dem Brustbein, die oft in den linken Arm, die Schulter oder den Oberbauch ausstrahlen.
Der/die Betroffene kann sehr unruhig (Todesangst) oder sehr ruhig sein.
Eventuell klagt die betroffene Person über Übelkeit.
Im schlimmsten Fall tritt ein Herz-Kreislauf-Stillstand ein!
Sonderfall: Herzinfarkt-Symptome bei Frauen
Die Anzeichen eines Herzinfarkts können sich je nach Geschlecht unterscheiden. Während klassische Symptome wie plötzliche und starke Schmerzen oder Engegefühl in der Brust bei beiden Geschlechtern auftreten, gibt es eher unspezifische und andere Anzeichen, die bei Frauen auftreten. Dazu zählen:
Extreme Müdigkeit
Atemnot
Rückenschmerzen
Schmerzen in Kiefer oder Arm
Schwindel
Grund für die Unterschiede sind die weiblichen Geschlechtshormone. Gleichzeitig führen diese eher allgemeinen und schwierig zu interpretierenden Symptome dazu, dass entsprechende Infarkte bei Frauen häufiger zum Tod führen, obwohl sie seltener einen solchen erleiden. Die Wahrscheinlichkeit ist ungefähr doppelt so hoch, wie die Europäische Gesellschaft für Kardiologie in einer Studie belegt hat.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Herzinfarkt
Selbst bei einem geringen Verdacht: Notruf wählen und Lage schildern.
Die betroffene Person ansprechen, Atmung prüfen.
Ist die Person bei Bewusstsein, schonend und bequem mit erhöhtem Oberkörper lagern.
Enge Kleidung öffnen, für frische Luft sorgen, Aufregung und Unruhe unbedingt vermeiden.
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, betreuen und trösten.
Ständige Kontrolle der Lebensfunktionen.
Bei Atem- und Herzstillstand sofort mit Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.
Was gilt es bei einem Herzinfarkt zu vermeiden?
Versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Panik oder Unruhe führt zu Fehlern Ihrerseits und kann die Lage der betroffenen Person nur verschlimmern. Verschwenden Sie außerdem keine Zeit und wählen auch nur bei einem kleinen Verdacht den Notruf!
Was passiert im Körper bei einem Herzinfarkt?
Bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) blockiert bzw. verstopft eine oder mehrere Herzkranzarterien aufgrund von Blutgerinnseln, was zu einer anhaltenden Unterversorgung des Herzmuskels mit Blut führt. Ohne schnelle und effektive Hilfe kann der nicht durchblutete Teil absterben. Der Rest des Herzmuskels wiederum ist dann nicht mehr in der Lage, den Rest des Körpers mit Sauerstoff zu versorgen. Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht auf einen Infarkt sofort den Notruf zu verständigen und Erste-Hilfe-Maßnahmen einzuleiten.
Wie unterscheide ich einen Herzinfarkt von einem Schlaganfall?
Ein Herzinfarkt wird oft von starken und lähmenden Schmerzen oder einem beklemmenden Druck im Brustbereich begleitet und kann Angstzustände auslösen. Im Gegensatz dazu äußern sich Schlaganfälle durch neurologische Störungen wie Seh- und Sprechstörungen, Schwindel, Taubheitsgefühle. Mehr dazu erfahren Sie auch in unseren Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Schlaganfällen.
Egal, welche Symptome vorliegen: Wählen Sie immer den Notruf!
Herzrhythmusstörungen
Durch eine gestörte Reizleitung am Herzen können Rhythmusstörungen auftreten. Es kann sich dabei um schnelle (tachykarde), aber auch um langsame (bradykarde) Herzrhythmusstörungen handeln. Das Auftreten derartiger Folgen wirkt sich meist negativ auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus.
Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
Neben Bluthochdruck (Hypertonie) ist die KHK die häufigste Ursache für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz. Durch die zunehmende Arteriosklerose und/oder erlittene Herzinfarkte reduziert sich die Pumpkraft des gesamten Herzens. Es kann nicht mehr ausreichend Blut in den Körper pumpen, die Organe werden ungenügend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Die Folgen einer Herzschwäche sind:
zunehmende Müdigkeit
Leistungsschwäche
Schwindel
Wassereinlagerungen in der Lunge und an den Beinen
Weitere Informationen und Quellen zu Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Herzinfarkten