Bei ersten Rückenbeschwerden ist es wichtig, konsequent etwas für sein Kreuz zu tun. Denn oft handelt es sich nur um Verspannungen - und nicht um einen ernsten Bandscheibenvorfall. Den gilt es jedoch möglichst zu verhindern.
Wenn es im Rücken zwickt, befürchten viele gleich ernsthafte Beschwerden mit den Bandscheiben. Dabei ist ein klassischer Bandscheibenvorfall häufig erst das Endstadium einer Erkrankung, die sich über einen längeren Zeitraum angebahnt hat. Zwar gibt es immer wieder auch Bandscheibenvorfälle, die quasi aus "heiterem Himmel" kommen. In vielen Fällen gab es jedoch allerlei Warnzeichen, so dass ein Gegensteuern möglich gewesen wäre. Doch was ist ein Bandscheibenvorfall überhaupt?
Vereinfacht gesagt verrutscht bei solch einem Vorfall ein Teil der Bandscheibe - und zwar so, dass sie auf das Rückenmark drückt und die dort verlaufenden Nervenstränge stört, reizt oder gar abklemmt. In der Folge kann es zu heftigen Schmerzen kommen, die bis in die Gliedmaßen hinein ausstrahlen. Auch Lähmungserscheinungen sind möglich. Die genauen Symptome hängen davon ab, wie stark der Druck der Bandscheibe auf die Nervenbahnen ist - und um welche Nerven es sich konkret handelt. Schließlich sind es zahlreiche Nervenbahnen, die im Rückenmark verlaufen.
Mangelernährung des Stoßdämpfers des Körpers
Die Bandscheiben sind quasi die Stoßdämpfer unseres Körpers. Und um zu verstehen, wie man der Erkrankung vorbeugen kann, ist es hilfreich zu wissen, wie die Bandscheiben aufgebaut sind: Es handelt sich um einen weichen Gallertkern, der von einem knorpeligen und faserigen Bindegewebsring in Form gehalten wird. Zu einem Verrutschen der Bandscheibe kann es nur kommen, wenn der Bindegewebsring reißt. Das passiert jedoch nicht so ohne weiteres, sondern nur, wenn dieses spezielle Bindegewebe in schlechtem Zustand ist. Dazu kommt es durch eine Kombination von Fehlbelastungen und Bewegungsmangel. Denn jede einzelne Bandscheibe wird nur dann ausreichend mit Nährstoffen versorgt, wenn sie sich regelmäßig in Bewegung befindet. Der Grund hierfür: Die Bandscheiben werden nicht direkt durch den Blutkreislauf mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, sondern nur indirekt durch Diffusion. Jede einzelne Bewegung des Rückgrats fördert diese Diffusion. Bei andauerndem Bewegungsmangel jedoch kann es zu einer Unterversorgung einzelner Bandscheiben kommen. Wird eine entsprechend schlecht versorgte Bandscheibe immer wieder ungünstig belastet, droht eine Schädigung des Bindegewebes.
Zu Fehlbelastungen der Bandscheiben tragen wiederum die folgenden drei Faktoren bei:
Übergewicht Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Menge der Pfunde, die wir mit uns herum tragen, und der Kräfte, die regelmäßig auf die Bandscheibe einwirken. Übergewichtige Menschen haben daher ein erhöhtes Risiko für einen Bandscheibenvorfall.
Zu wenig Muskelmasse Die Muskulatur, die das Rückgrat umschließt, hat einen dämpfenden Effekt auf die Bandscheiben. Schließlich können gut ausgebildete Muskeln einen Teil der einwirkenden Kräfte abfedern.
Haltungsfehler Ungünstige Körperhaltungen bewirken eine einseitige Belastung der Bandscheiben. Dazu kann es insbesondere beim Sitzen kommen. Möbel, die wir regelmäßig und vor allem dauerhaft benutzen, sollten daher immer nach ergonomischen Kriterien eingestellt und ausgewählt werden. Aber auch das Beugen des Rückens beim Anheben schwerer Lasten sollte man vermeiden.
Diese drei Risikofaktoren lassen sich ganz erheblich durch regelmäßige Bewegung und Sport bekämpfen. Beim Sport verbrennen wir überschüssige Kalorien, so dass Fettpolster abgebaut werden - oder sich erst gar nicht bilden. Zeitgleich wird die Muskulatur gestärkt - und eine kräftige Muskulatur erschlafft nicht so schnell, so dass es uns leichter fällt, eine unvorteilhafte Körperhaltung zu vermeiden.
Vorbeugungsprogramm gegen Bandscheibenvorfall Für ein optimales Vorbeugungsprogramm gegen ernsthafte Rückenerkrankungen gilt dabei: Es macht absolut Sinn, mehrere Maßnahmen miteinander zu kombinieren. Ein allgemeines regelmäßiges Bewegungsprogramm sorgt für eine gute Versorgung der Bandscheiben mit notwendigen Nährstoffen - und schützt vor Übergewicht. Hierbei spielt es keine Rolle, ob Sie lieber joggen, Federball spielen oder tanzen gehen. Hauptsache, Sie bewegen sich! Zusätzlich ist eine gezielte Kräftigung der Rückenmuskulatur empfehlenswert, zum Beispiel durch ein Training an entsprechenden Geräten im Fitness-Studio. Auch gezielte Kraft- und Gymnastikübungen, wie sie etwa beim Pilates ausgeübt werden, sind dazu geeignet.
Ergänzt man dieses Programm nun noch durch eine verbesserte Haltung im Alltag, senkt man das Risiko für Probleme mit der Wirbelsäule ganz erheblich. Und zwar nicht nur für ernsthafte Erkrankungen wie einen Bandscheibenvorfall, sondern auch für das Zwicken im Rücken und den eher harmlosen Verspannungen, die einem Bandscheibenvorfall meist lange vorausgehen.
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